Was ist der stärkste Sinn eines Hundes?

Was ist der stärkste Sinn eines Hundes?

Tasten, sehen, riechen, schmecken, hören: Hunde haben dieselben Sinne zur Verfügung wie Menschen. Trotzdem nehmen unsere Vierbeiner die Welt ganz anders wahr als wir. Unter anderem liegt das daran, dass ihre Sinne anders ausgeprägt sind als unsere. Wir klären heute die Frage: Was ist der stärkste Sinn eines Hundes?

Die Sinne des Hundes

Für die meisten Menschen ist der Sehsinn das wichtigste Instrument, um ihre Umwelt wahrzunehmen. Mit unseren Augen können wir uns unter anderem zuverlässig orientieren, andere Lebewesen voneinander unterscheiden und Gefahren erkennen. Das alles schafft dein Hund auch – und zwar nötigenfalls ganz ohne seine Augen. 

Damit nehmen wir vorweg: Der Sehsinn ist nicht der stärkste Sinn eines Hundes. Aber genug gespoilert – wir sehen uns alle faszinierenden Sinne der Vierbeiner genau an.

Platz 5: Der Geschmackssinn des Hundes

Ob uns die Schleckermäuler unter den Hunden zustimmen würden, dass der Geschmackssinn auf dem letzten Platz landet? Schließlich fressen die meisten Hunde leidenschaftlich gern und genießen Snacks in vollen Zügen. Allerdings ist eher der Geruchssinn dafür verantwortlich, welche Leckerlis Hunde am liebsten mögen

Der Geschmackssinn selbst ist eher unwichtig. Hauptsächlich dient er dazu, genießbare und ungenießbare Nahrung voneinander unterscheiden zu können. Während der Mensch dafür bis zu über 10.000 Geschmacksrezeptoren zur Verfügung hat, muss der Hund mit rund 2000 Rezeptoren auskommen. Damit kann er die vier Geschmacksrichtungen umami, bitter, sauer und süß unterscheiden. 

Trotzdem ist die Zunge ein wichtiges Instrument für jeden Hund: Sie hilft dabei, die Körpertemperatur zu regulieren und dient der Flüssigkeitsaufnahme. Letzteres ist nicht nur lebenswichtig, sondern auch absolut faszinierend – denn es grenzt an höhere Physik, wie Hunde trinken.

Platz 4: Der Tastsinn des Hundes

Der Tastsinn ist der erste Sinn, der einem neugeborenen Hundewelpen zur Verfügung steht. Erst etwa in der dritten Lebenswoche können Hundebabys dann langsam auch riechen, hören und sehen. Bis dahin verlassen sie sich neben ihrer Mama zu 100 % auf ihren Tastsinn, um ihre Umwelt zu erkunden. 

Dabei helfen vor allem die sogenannten Vibrissen, die Tasthaare an der Hundeschnauze. Bewegt sich der Hund, bringt er dadurch seine Umgebungsluft zum Schwingen – und diese feinen Schwingungen kann der Vierbeiner über die Vibrissen wahrnehmen. Diese leiten die Informationen über Nervenbahnen an das Gehirn weiter, wo allein durch diese Information ein klares Bild der Umgebung entsteht. So können sich auch blinde Hunde gut orientieren und beispielsweise Hindernissen ausweichen.

Davon abgesehen dient der Tastsinn erwachsenen gesunden Hunden vor allem zur Kommunikation: Sowohl zwischen Artgenossen als auch zwischen Mensch und Hund spielen Berührungen eine wichtige Rolle.

Platz 3: Der Sehsinn des Hundes

Hunde haben einen wenig ausgeprägten Sehsinn: Sie sind etwas kurzsichtig und können unbewegliche Objekte auch auf kurze Distanz schlecht wahrnehmen. Alles, was sich bewegt, wird vom Hundeauge dafür blitzschnell erfasst – und der Hund kann darauf in Sekundenschnelle reagieren. Jeder, der einen jagd-begeisterten Hund wie etwa einen Beagle hat, weiß, was wir meinen. 

Außerdem können Hunde durch das Tapetum lucidum bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich besser sehen als wir. Diese reflektierende Schicht im Auge ist auch dafür verantwortlich, dass die Augen deines Hundes auf Fotos manchmal so hübsch leuchten. 

Bei der Farbwahrnehmung hat der Mensch wiederum die Nase (oder die Augen) vorn. Dabei ist es ein weit verbreiteter Irrtum, dass Hunde nur schwarz-weiß sehen können: Sie sehen die Farben Blau, Gelb und Violett. Diese Tatsache kannst du beispielsweise bei der Auswahl von Hundespielzeug berücksichtigen.

Platz 2: Der Hörsinn des Hundes

Hundeohren sind nicht nur oft zauberhaft flauschig, sie leisten auch Magisches. Mit unglaublichen 17 Muskeln kann dein Hund seine Lauscher flexibel bewegen, um Töne aus einer bestimmten Richtung besser wahrzunehmen. Stehohren können sich dadurch in effiziente Geräusch-Radargeräte verwandeln.

Außerdem können Hunde Geräusche deutlich besser differenzieren als Menschen: Dein Hund erkennt bereits am Motorengeräusch oder den Schritten, welches Auto oder welcher Mensch sich gerade nähert. Dazu kommt die Fähigkeit des selektiven Hörens, das der Hund nicht nur sprichwörtlich einsetzt, um deine Befehle zu ignorieren. Tatsächlich können Hunde gewisse Töne einfach ausblenden. Deshalb kann dein Hund scheinbar jedes Geräusch verschlafen, steht bei einer raschelnden Chipstüte aber in Sekundenschnelle aufrecht.

Und auch der Frequenzbereich, den Hundeohren abdecken, ist erstaunlich. Selbst Geräusche im Ultraschallbereich, die für Menschen nicht hörbar sind, werden von den Vierbeinern deutlich wahrgenommen – Stichwort Hochfrequenzpfeife

Trotzdem wissen wir: Verliert der Hund im Alter sein Gehör oder wird sogar taub geboren wie beispielsweise viele Dalmatiner, kommt er trotzdem noch hervorragend zurecht. Selbst Hunde, die weder sehen noch hören können, können ein glückliches Leben führen – solange ihnen ihr stärkster Sinn noch zur Verfügung steht.

Was ist der stärkste Sinn eines Hundes?

Damit sind wir beim unbestrittenen Platz 1 der Hundesinne angekommen: dem Geruchssinn.

Die Hundenase leistet wirklich Unfassbares. Über 200 Millionen Riechzellen sorgen dafür, dass deinem Vierbeiner kein Geruch entgeht – da können deine rund 10 Millionen Riechzellen schlicht nicht mithalten. 

Mit seiner Supernase kann dein Hund sogar mehrere Gerüche gleichzeitig wahrnehmen und voneinander unterscheiden. Er ist in der Lage, in einem Wirrwarr aus unzähligen Düften die entscheidende Spur aufzunehmen und zielgerichtet zu verfolgen – ob diese nun zu einem Jagdobjekt, einer vermissten Person oder einfach einem verführerischen Snack führt. 

Mit ihrem unglaublichen Geruchssinn können Hunde ihre Umwelt viel deutlicher wahrnehmen als wir mit unseren Augen: Selbst dezente Duftnoten, die bereits einige Tage alt sind, formen ein deutliches Bild im Gehirn des Vierbeiners. Sie können erkennen, wer an einer bestimmten Stelle war und was hier geschehen ist – nur anhand der Geruchswelt.

Hunde können riechen, ob andere Hunde oder Menschen ängstlich, wütend oder freundlich sind. Sie können unterscheiden, wie alt eine Fährte ist, wie wichtig sie ist und wohin sie führt. Und natürlich können sie mit ihrer Nase Personen, gefährliche Stoffe oder sogar Krankheiten aufspüren. 

Der hündische Geruchssinn ist also nicht nur der stärkste und wichtigste Sinn jedes Hundes, sondern auch ein wahrer Superheld. Nur ohne Cape. 

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